Rauschender Beifall im Regen

Knapp 2000 Besucher trotzten am Samstagabend den widrigen Wetterbedingungen: Die Begeisterung über die Nabucco-Aufführung auf dem Göppinger Marktplatz war trotzdem groß. Die Zuschauer erklatschten sich am Ende den berühmten Gefangenenchor als Zugabe.
FOTO: GIACINTO CARLUCCI





Weltstars begeistern Publikum - Veranstalter entscheidet sich gegen Absage

Rund 2000 Zuschauer erlebten am Samstagabend in der Göppinger Neuen Mitte eine grandiose Nabucco-Inszenierung. Mit einem Handicap: Kurz nach Beginn setzte wieder Regen ein. Das Publikum war trotzdem begeistert und forderte sogar eine Zugabe. Mit dem berühmten Gefangenenchor endete ein außergewöhnliches Opernereignis.

GÖPPINGEN Kurz nach 22.30 Uhr brach am Samstag auf dem Göppinger Marktplatz rauschender Beifall los: Knapp 2000 Zuschauer waren von der Nabucco-Inszenierung des Operntheaters Rom und der Arena di Verona restlos begeistert.

Der Organisator der von der NWZ präsentierten Aufführung, die Opera Veranstaltungs GmbH aus Gmunden (Österreich), hatte sich die Entscheidung nicht leicht gemacht: Nachdem der Regen am Abend, wie von den Wetterexperten am Stuttgarter Flughafen vorausgesagt, nachgelassen hatte, entschloss sich die Veranstalterin Loretta Braschi gegen eine Verlegung des Opernereignisses auf kommenden Donnerstag. Und das aus gutem Grund: Einige der stimmgewaltigen Weltstars - so zum Beispiel die Sopranistin Paola Romanó und der Bariton Mauro Augustini - , die bis zu 250 fixe Bühnentermine pro Jahr absolvieren hätten sich durch andere Sänger vertreten lassen müssen.

Nicht alle Besucher waren mit der Entscheidung einverstanden, zumal es kurz nach Beginn der Aufführung erneut zu regnen begann. Ein Faurndauer Opernfan, der zwar begeistert war von der Inszenierung, meinte deshalb nach dem ersten Akt: „Jetzt wäre es Zeit, dass man aufhört und in der nächsten Woche weiter macht“. Andere Musikfreunde, die mit warmen Jacken, Regenkleidung und Schirmen ausgestattet waren, ließen sich jedoch den Genuss vom Wetter nicht vermiesen. Ein Besucher aus Esslingen, der Verdis Freiheitsoper ,,Nabucco“ bereits mehrmals erlebt hat, lobte die Inszenierung in den höchsten Tönen: „Das ist das beste, was ich je gesehen und gehört habe“, sagte der 47-lährige, der sich unter einem großen Schirm ein Glas Prosecco schmecken ließ.
Loretta Braschi und ihre Mannschaft hatten unter widrigen Umständen vom frühen Samstagmorgen an geschuftet, um in Göppingen einen beeindruckenden Opernabend zu präsentieren, von dem ein Teilerlös auf das Konto der NWZ-Aktion „Gute Taten“ fließt.

Der Regen hatte den Helfern und Technikern die Arbeit nicht leicht gemacht - bis zur letzen Minute wurden Stühle aufgestellt und mit Nummern versehen, während das Orchester unter einem Zelt seine Instrumente stimmte und die Mikrophone für die Akteure auf der farbenprächtigen Bühne eingestellt wurden.

Die Zuschauer konnten den Beginn der dramatischen Ereignisse um den letzten babylonischen König Nabucco kaum erwarten. Gebannt verfolgten sie trotz del feuchten Rahmenbedingungen bis zum Schluss die Aufführung des Operntheaters unter der Leitung von Greg Hocking und den hervorragenden Solisten der „Arena di Verona“ und erklatschten sich den berühmten Gefangenenchor noch als Zugabe.

Als kurz nach halb elf der letzte Ton auf dem Göppinger Marktplatz verklungen war, hörte auch der Regen wieder auf. Die Veranstalterin Loretta Braschi hatte Recht behalten: „Petrus ist wohl kein Verdi-Fan“, hatte sie bei der gemeinsamen Begrüßung mit NWZ-Verlagsleiter Michael Wirkner gescherzt. In ihrem ganzen Leben, meinte die Italienerin, „habe ich noch nie so viel Regen abbekommen“.

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